Wohnungsnot
Strategie des Kantons Zug wirkt zu zögerlich
Im Repair Café wird defekten Gegenständen kostenlos ein neues Leben eingehaucht. Foto: Victor Zoller
Ob Staubsauger, Jeans oder Kaffeemaschine: Viele Dinge, die kaputt scheinen, werden im Repair Café kostenlos geflickt. Das nächste Mal am Samstag, 26. August in Zug.
Wir leben in der Schweiz in einer Wegwerfgesellschaft. Wenn etwas kaputt ist, dann entsorgen wir es eher schnell und ersetzen es durch einen neugekauften Gegenstand.
Dabei könnten viele Haushaltsgeräte, Computer, Velos oder Regenschirme mit ein paar einfachen Reparaturen wieder zum Leben erweckt werden. Dass dies möglich ist, zeigen seit ein paar Jahren die sogenannten Repair Cafés. Diese bieten die kostenlose Dienstleistung an, defekte Geräte erneut zum Laufen zu bringen. Und diese ist gefragt. «Wir verzeichneten im Jahr 2022 gut 1000 Kundinnen und Kunden, die zu uns gekommen sind», sagt Paola De Coppi, Präsidentin des Vereins Repair Café Zug.
Bis zu 15-mal pro Jahr, jeweils an einem Samstag, wird im Kanton Zug ein Repair Café angeboten. Dies in den Gemeinden Zug, Unterägeri, Baar, Cham, Hünenberg und Menzingen. Damit könne die Nachfrage im Kanton sehr gut abgedeckt werden, meint Paola De Coppi. «Auch Kundschaft aus Rotkreuz, Neuheim oder Walchwil findet so eine Möglichkeit, ein Repair Café aufzusuchen, das nicht allzu weit weg ist.»
Vor Ort reparieren Personen, die das Handwerk beherrschen, aber nicht zwingend aus angestammten Berufen stammen. «Sie machen das vielfach nebenbei, aber mit viel Sachverstand, das ist das Wichtigste. Manchmal wechselt jemand aus der Kundschaft die Seite und repariert beim nächsten Mal.»
Der Verein Repair Café Zug besteht aus Freiwilligen, welche jeweils die Infrastruktur, dazu gehören auch die Werkzeuge, bereitstellen. Jeder Austragungsort verfüge über eine eigene Person, die dafür verantwortlich sei, erklärt die Vereinspräsidentin. Finanziert wird der Verein über Spenden, die bei den Repair Café Veranstaltungen ins Kässeli gelegt werden. Die Werbung wird unterstützt durch den Zweckverband der Zuger Einwohnergemeinden für die Bewirtschaftung von Abfällen (Zeba) und den Standortgemeinden.
Haushaltsgeräte wie Toaster, Lampen, Haartrockner und Bügeleisen, Hi-Fi-Anlagen oder Schallplattenspieler, Fahrräder, kleinere Möbel, Textilien, liebgewordene, aber zerschlissene Bücher, Computer oder sogar Drohnen – es gibt nicht viel, das nicht zum Reparieren gebracht werden kann. «Sperrige Sachen eigenen sich nicht. Schmuckreparaturen sind eher schwierig, das gleiche gilt für Musikinstrumente», erklärt Paola De Coppi. Angeführt wird die Hitparade der Reparaturgegenstände von den Kaffeemaschinen vor den Staubsaugern. «Es sind die Haushaltsgegenstände, bei denen oft vergessen wird, den Unterhalt vorzunehmen, wie Entkalken oder einen neuen Filter einzusetzen.» An einen Gegenstand, der ins Repair Café gebracht wurde, kann sich Paola De Coppi besonders gut erinnern. «Das war ein altes Spielzeug, ein kleiner Stuhl. Wenn man sich darauf gesetzt hat, wurde eine Melodie gespielt.»
Seit 2017 gibt es das Repair Café im Kanton Zug. 60 Prozent der Gegenstände, welche die Kundschaft mitbringt, kann auch repariert werden. Die Reaktionen sind positiv. Trotzdem weist Paola De Coppi darauf hin, «dass wir in Sachen Recycling nur ein Tropfen auf den heissen Stein sind. Wichtig für uns ist, dass wir als zusätzliche Alternative zu den traditionellen Reparaturwerkstätten, nicht als deren Konkurrenz angesehen werden.»
Renato Cecchet
Termine
Das Repair Café findet jeweils von 10 bis 15 Uhr statt.
• Zug, Samstag, 26. August, Fablab, Oberallmendstrasse 18.
• Unterägeri, Samstag, 9. September, Schulhaus Schönenbüel, Wilbrunnenstrasse 24.
• Baar, Samstag, 23. September, Gemeindesaal, Marktgasse 10.
• Cham, Samstag, 21. Oktober, Fuhrwerk, Lorzenweidstrasse 4.
• Hünenberg, Samstag, 4. November, Schulhaus Ehret C, Zentrumstrasse 6.
• Menzingen, Samstag, 11. November, Vereinshaus, Holzhäusernstrasse 5.
• Zug, Samstag, 2. Dezember, Fablab, Oberallmendstrasse 18.
Weitere Infos unter www.repair-cafe-zug.ch
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