Menzingen
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Patrik Keiser hat für seine Bachelorarbeit zum Abschluss seines Informatikstudiums einen Preis in der Höhe von 1000 Franken erhalten. Der Baarer befasst sich darin mit dem Automatisierungsprozess, wie leere Reagenzgläser mittels Roboterarmen in Racks platziert und mit Wasser gefüllt werden können.
Schon in der Oberstufe war für Patrik Keiser klar, dass er sich beruflich in Richtung Informatik ausrichten wird. Die Wissenschaft der systematischen Darstellung, Speicherung, Verarbeitung und Übertragung von Daten mittels Computer – das hat es dem gebürtigen Baarer angetan.
So begann er seine Ausbildung bei Roche Diagnostics International in Rotkreuz. Zuerst als Lehrling. Dann kam berufsbegleitend das Bachelor-of-Science-Studium an der Hochschule Luzern dazu, dessen Informatik-Campus sich ebenfalls im zugerischen Rotkreuz befindet.
Vor wenigen Wochen hat Patrik Keiser sein Studium abgeschlossen. Seine Bachelorarbeit wurde als die beste seiner Studienrichtung bewertet und mit einem Preis von 1000 Franken ausgezeichnet. «Das hat mich sehr gefreut. Für mich ist es eine Anerkennung für sehr viel Arbeit», sagt Keiser.
Bei Roche in Rotkreuz werden diagnostische Systemlösungen für Kliniken, Labore und Arztpraxen entwickelt und produziert. Die Diagnosegeräte für medizinische Proben müssen vor jeder Lieferfreigabe und jedem Update umfassend getestet werden. Die Vorbereitung dieser Tests besteht derzeit aus vielen manuellen Schritten, die automatisiert werden sollen. Patrik Keiser hat sich dieses Themas angenommen. «Für meine Bachelorarbeit habe ich die Themen Automation, Bildverarbeitung und Robotik gewählt.»
Das Ziel der Bachelorarbeit von Patrik Keiser ist es, einen Prozess zu entwickeln, um Positionen in leeren Racks, in die Reagenzgläser platziert werden sollen, zu erkennen. Dabei soll ein Roboterarm mit einer Kamera eingesetzt werden, um die Reagenzgläser zu erkennen, mittels Bildverarbeitung freie Positionen in den Racks zu detektieren, die Reagenzgläser zu greifen und sie in die Racks zu platzieren. Dabei ist es wichtig, dass verschiedene Racktypen unterstützt werden und die richtige Reihenfolge der Befüllung eingehalten wird, um Kollisionen mit bereits befüllten Racks zu vermeiden.
«Es braucht viel mathematisches Denken, Algorithmen müssen programmiert und dargestellt werden», erklärt Patrik Keiser. Dazu wird immer wieder getestet, wie gut die Automatisierungslösungen bereits funktionieren, die Fortschritte werden regelmässig überprüft und Anpassungen am Konzept vorgenommen.
Deshalb ist auch viel Geduld gefragt. Die Erfolgsschritte sind vielfach nur klein oder die Lösung findet sich in einem spezifischen Detail. «Es steckte zum Beispiel einiges an Arbeit dahinter, bis wir die Roboterkamera soweit hatten, dass sie belegte Positionen im Rack erkannte. Bei einem anderen Problem musste am Ende nur der Greifer am Arm des Roboters justiert werden.»
Die Ideen von Patrik Keiser haben mitgeholfen, die Umsetzung des gewünschten Automatisierungsprozesses weiterzubringen. Ein Ziel sei gewesen, dass manuelle Schritte vom Roboter übernommen und in der Nacht ausgeführt werden können.
«Das Projekt befindet sich aber erst im Stadium eines Prototyps und muss noch verbessert werden», erklärt der 25-jährige Baarer. So kann zum Beispiel die Bildverarbeitung zur Erkennung der Reagenzgläser weiter verbessert werden, um robustere Resultate zu erhalten.
«In diesem Projekt bin ich nur noch zur Unterstützung dabei. Ansonsten beschäftige ich mich bereits mit weiteren spannenden Themen», sagt Patrik Keiser. Er sei nun schon zehn Jahre bei Roche Diagnostics International angestellt. «Ich kann mir gut vorstellen, hier noch länger als Software Engineer zu arbeiten. Es gibt immer neue interessante Herausforderungen, die nach Lösungen suchen.»
Wie auf der Homepage von Roche zu lesen ist, «kommen in Rotkreuz kluge und kreative Köpfe aus aller Welt zusammen.» Auch diese müssen den Geist ab und zu auslüften und die Seele baumeln lassen. Patrik Keiser fotografiert in seiner Freizeit gerne. Dazu unternimmt er Ausflüge auf seinem Motorrad. Und er ist sportlich aktiv. Seine Leidenschaft gehört dem Badminton. Er spielt beim Badminton-Club Baar, sitzt dort auch im Vorstand und trainiert den Nachwuchs.
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