Auszeichnungen
Nominierung für Zuger Sportpreis und die Top Sportevents
Es ist eine Binsenweisheit in jeder Sportart: Der Nachwuchsarbeit kommt eine besondere Bedeutung zu. Wie es mit dem Nachwuchs bei den LK Zug Handballfrauen bestellt ist, darüber sprachen wir mit dem Nachwuchsverantwortlichen Silvan Häfliger und der Athletenbetreuerin Jacqueline Hasler-Petrig.
Wie würden Sie die aktuelle Entwicklung und den Stand des Nachwuchsprogramms beim LK Zug beschreiben?
Silvan Häfliger: Der aktuelle Stand der Entwicklung im Nachwuchs beim LK Zug Handball ist sehr erfreulich. Durch die Individualisierung der Wochenstrukturen kann jede Athletin ihren Weg gehen und gleichzeitig eine optimale Entwicklung im Handball und Beruf kombinieren. Dass die aktuelle Entwicklung unseres Nachwuchsprogramm positiv ist, zeigen auch die vielen Spielerinnen, welche für die verschiedenen Nachwuchsnationalmannschaften nominiert wurden. Weiter kann unsere erste Mannschaft mehrheitlich durch eigene Nachwuchsathletinnen abgedeckt werden, was auch eine sehr positive Entwicklung ist. Dank unseren professionellen Strukturen finden auch immer wieder auswärtige Spielerinnen den Weg zu uns, um sich auf höherem Niveau weiter zu entwickeln.
Und im Vergleich zu anderen Schweizer Teams?
Silvan Häfliger: Im Vergleich zu anderen Vereinen in der Schweiz setzen wir bei den Trainings der Athletinnen auf eine sehr individuelle Wochenplanung. Das heisst, dass jede Athletin eine Grosszahl der Trainings selbst planen kann, um Schule und Sport optimal miteinander zu verbinden. Dass wir mit den Nachwuchsmannschaften mehrheitlich «nur» 2 Teamtrainings haben und alle anderen Trainings sich mit der technisch/taktischen Weiterentwicklung befassen, ist sicher eher eine Ausnahme.
Welche Altersgruppen werden betreut, und wie ist die Struktur des Jugendprogramms aufgebaut?
Silvan Häfliger: Bei uns werden von U9 bis U18 Juniorinnen alle Altersgruppen angeboten. Ab U16 haben wir in unseren Strukturen aktuell nur Teams, welche sich im Leistungssport bewegen und in der höchsten Liga der Schweiz vertreten sind. Der Aufbau des Jugendprogramms lehnt sich an das FTEM-Model von Swiss Olympic, welches die Förderung nach Niveau und nicht nach Alter vorsieht. Damit soll vermieden werden, dass «Spätzünder» zu früh ausselektioniert werden und keine Förderung mehr erhalten.
Jacqueline Hasler-Petrig: Spielerinnen, welche in ihrer Altersstufe das Niveau noch nicht erreicht haben, werden bei uns somit weiter gefördert und besuchen Trainings, welche auf ihr Niveau abgestimmt sind und können sich da in ihrem Tempo entwickeln.
Welche besonderen Initiativen oder Programme gibt es, um Mädchen für den Handballsport zu begeistern und dann auch langfristig zu binden?
Jacqueline Hasler-Petrig: Speziell zu erwähnen ist hier vor allem das Programm «Handball macht Schule». Diese Massnahme wird schweizweit durch den Verband angeboten. Beim LK Zug Handball ist Sibylle Häfliger die Verantwortliche und Ansprechperson. Im Kanton Zug wird durch Botschafterinnen und Botschafter der Sport an die Schulen gebracht. So will der LK Zug aktiv neue Nachwuchsspielerinnen gewinnen. Interessierte Lehrpersonen können sich hierfür über die Verbandshomepage anmelden. Weiter gibt es im Kanton Zug das freiwilligen Schulsportangebot, in dem auch der LK Zug mit der Sportart Handball vertreten ist und den Schülern die Möglichkeit bietet, das Handballspielen kennenzulernen.
Welche Massnahmen, Trainingsmethoden oder -philosophien gibt es, um die Spielerinnen sowohl athletisch als auch persönlich zu entwickeln?
Jacqueline Hasler-Petrig: Es gibt verschiedene Möglichkeiten Ausbildung und Handball durch Sportschulen, Sport-KV oder das Sportgymnasium optimal zu kombinieren. Die persönliche Entwicklung unserer Spielerinnen ist ebenfalls ein zentrales Thema und wird durch Vermittlung von Werten wie Respekt, Demut und Freude Rechnung getragen.
Wie wird die Förderung von Talenten innerhalb des Vereins organisiert?
Jacqueline Hasler-Petrig: Durch einen offenen und transparenten Austausch unter Trainern, Athletenbetreuerinnen, Nachwuchsverantwortlichen werden die Spielerinnen optimal gefördert. Als Athletenbetreuerin bin ich das Bindeglied zwischen Verein und (Sport)-Schule, Lehrbetrieb oder weiteren Organisationen. Die Trainerinnen und Trainer sind für die optimale individuelle Entwicklung im Sportartspezifischen (Mannschaftstrainer, Techniktrainer) verantwortlich. Mit dem Athletiktrainer werden die Athletinnen im Athletiktraining optimal entwickelt. In beiden Bereichen wird die Entwicklung von Grund auf aufgebaut.
Silvan Häfliger: Zum Beispiel trainieren beim Athletiktraining bereits Zwölf-/Dreizehnjährige mit Langhanteln. Sie lernen schon früh die Technik von Grund auf, um anschliessend gezielt Kraft zu entwickeln. Im athletischen Bereich ist es so, dass wir schon bei ihnen in das Langhanteltraining investieren.
Welche Herausforderungen sehen Sie bei der Nachwuchsförderung, und wie gehen Sie damit um?
Jacqueline Hasler-Petrig: Eine grosse Herausforderung ist vor allem die Kombination von Leistungssport und Schule. Die schulische und berufliche Ausbildung ist hierzulande ein sehr wichtiger Punkt. Damit Spielerinnen den nötigen Trainingsaufwand betreiben können und trotzdem die schulische und/oder berufliche Ausbildung nicht vernachlässigen, müssen wir vom Verein oft auch im Austausch mit den Schulen stehen, damit dies gut kombiniert werden kann.
Wie werden die Trainer im Nachwuchsbereich ausgewählt und weitergebildet, um eine qualitativ hochwertige Ausbildung sicherzustellen?
Silvan Häfliger: Die Trainer sollten im unteren Nachwuchsbereich eine hohe Sozialkompetenz aufweisen. Die entsprechende Fachkompetenz ist zwar ebenso wichtig, trotzdem ist die Sozialkompetenz mehr gewichtet, denn es bringt nichts, wenn die Sozialkompetenz nicht vorhanden ist. Der «Markt» an qualifizierten Trainerinnen und Trainern im Nachwuchs-Leistungssport ist sehr klein, da wir diese nicht entgeltlich anstellen können. Viele machen diesen aufwendigen Job ehrenamtlich. Da im Herrenbereich oft mehr finanzielle Ressourcen vorhanden sind, wandern die sehr gutqualifizierten Trainerinnen und Trainern oft zu den Junioren ab oder sind bereits dort engagiert. Durch unsere professionellen Strukturen, welche der LK Zug in den letzten 10 Jahren aufgebaut hat, gelingt es uns dennoch qualifizierte Trainerinnen und Trainern zu engagieren. Die Aus- und Weiterbildung erfolgt aktuell durch den Verband. Interne Weiterbildungen haben wir in den letzten Jahren noch nicht durchgeführt.
Welche Unterstützung und Ressourcen stehen den Spielerinnen zur Verfügung, um ihre Ziele zu erreichen?
Jacqueline Hasler-Petrig: Die Spielerinnen bekommen die Unterstützung von unseren langjährig erfahrenen Athletenbetreuerinnen und Nachwuchsverantwortlichen, um die optimale Lösung für sich selber zu finden, damit sie ihre handballerischen und beruflichen Ziele kombinieren und erreichen können.
Silvan Häfliger: Der LK Zug Handball verfügt über professionelle Trainingsstrukturen und stellt diese allen Athletinnen für das Erreichen ihrer Ziele zur Verfügung. Mit dem Leistungssportzentrum OYM in Cham hat der LK Zug Handball eine Partnerschaft, wovon ebenfalls Spielerinnen vom LK Zug profitieren können.
Können Sie Beispiele geben, wie sich eine Juniorin zur Spitzenhandballerin entwickelt hat?
Silvan Häfliger: Einige Spielerinnen konnten sich bei uns im Nachwuchs über die erste Mannschaft zu Spitzenhandballerinnen entwickeln und schafften den Schritt ins Ausland. In den letzten Jahren sind verschiedene, die mindestens einen Teil unserer Nachwuchsabteilungen durchlaufen haben, Halb- oder Vollprofi im Ausland. Aktuell ist da einmal Daphne Gautschi zu nennen, die in Frankreichs höchster Liga bei Handball Plan-du-Cuques Marseille spielt. In der deutschen ersten Bundesliga spielen gleich drei Athletinnen: Charlotte Kähr beim Buxtehuder SV, Norma Goldmann bei der HSG Bad Wildungen und Alessia Riner bei der Sport-Union Neckarsulm.
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